Blog 2 #: Wer Mensch sein will muss fühlen: Mensch(sein) in der digitalen Welt

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Der Mensch im Mittelpunkt: diese Kernkompetenzen sind zukünftig wichtig

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Der Mensch kommt zu kurz 

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass wir "Menschen" in der stetigen Diskussion über Digitalisierung zu kurz kommen? Dies möchte ich gerne mit diesem Artikel ändern.

Inhaltsverzeichnis:

  • Wichtige Zukunftsfragen
  • Wer Mensch sein will muss fühlen
  • Arbeit in 2050
  • Emotionale Intelligenz als Kernkomptenz der Zukunft
  • Chancen und Möglichkeiten

Die Digitalisierung, Automatisierung und die KI (künstliche Intelligenz) stellen uns Menschen und Organisationen vor große Herausforderungen. Nachfolgend setze ich mich mit verschiedenen Fragen auseinander, die mir in Hinblick auf das Menschsein in der digitalen Welt als besonders wichtig erscheinen:

  • Was macht uns Menschen aus?
  • Wie wird unsere Arbeit in den nächsten 10, 20 und 30 Jahren aussehen?
  • Welche Kernkompetenzen spielen zukünftig eine wesentliche Rolle?
  • Welche Rolle nehmen Menschen zukünftig auf der Arbeit ein und wo unterscheiden wir uns von der KI?
  • Wo liegen die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung für uns Menschen?

Nach der Aussage von einigen Forscher sind die 2 größten Herausforderungen aktuell und zukünftig die hohe Änderungs-Geschwindigkeit und die zunehmende Komplexität in unserer Welt. Komplexität ist dabei durch eine prinzipielle Unvorhersehbarkeit gekennzeichnet. Für diese Unvorhersehbarkeit gibt es kein Wissen das uns z.B. hilft Entscheidungen zu treffen. Können Sie klar und sicher sagen, ob es in 20 Jahren den Beruf des Busfahrers, des Bankers oder des Anwalts noch in der heutigen Form gibt? Welchen Beruf würden Sie Ihren Kindern als zukunftssicher empfehlen? Merken Sie, wie komplex die Welt geworden ist?

Wer Mensch sein will muss fühlen - was bedeutet das?

"Der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft, und weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt." Herbert Grönemeyer (Songtext "Mensch")

Im Gegensatz zur "künstlichen" Intelligenz sind wir Menschen emotionale Wesen. Eigenschaften wie Achtsamkeit, Respekt, pos. Einstellungen zu anderen Menschen, Toleranz, Empathie, etc. und unser Bedürfnis nach Wärme, Liebe und Sicherheit machen uns Menschen aus. Im Gegensatz zu der KI haben wir Menschen eine Seele und ein Bewusstsein.

Wir sind deutlich mehr als unser Verstand. Die Aussage von Descartes "Ich denke also bin ich", ist bereits vor Jahren vom portugiesischen Neurowissenschaftler Prof. Demasio in seinem Buch "Descartes Irrtum" in Zweifel gezogen worden. Demasio hat am Beispiel von Hirngeschädigten gezeigt, dass die Vernunft von unserer Fähigkeit abhängt, Gefühle zu empfinden. Unsere Emotionen sind es letztendlich, die uns zum Handeln bewegen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann, der auch den Beweis liefert, dass wir hochgradig emotional entscheidende Wesen sind. Die Grundidee seines Buches "Schnelles Denken, langsames Denken" ist schnell erzählt: wir verfügen über 2 Denksysteme, dem intuitiven System 1 (automatisch, mühelos, intuitiv, von großer Emotionalität und Gewohnheit geprägt) und dem objektiven System 2 (langsames Denken, abwägender, bewusst, setzt auf Vernunft). Kahnemanns Erkenntnisse lauten: Unser Gehirn ist faul und geht den Weg des geringsten Widerstandes.  Darüber hinaus lenken unsere Emotionen und nicht unsere Ratio unsere Entscheidungen (die Entscheidungen werden nachher rational gerechtfertigt).

Wir halten also fest, dass wir Menschen uns durch weit mehr als durch unseren hochgelobten und verehrten Verstand auszeichnen. Wer Mensch sein will, muss fühlen und nicht mehr (nur) denken.

„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener - Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat." Albert Einstein

Menschsein bedeutet, dass wir 3 Ebenen miteinander kombinieren: Kognition - Intention - Intuition.

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Arbeiten in 2050

Eine Szenario-Studie der Bertelsmann Stiftung  beschäftigt sich mit der Frage, wie das Arbeiten im Jahr 2050 aussieht. Experten aus verschiedenen Ländern entwerfen dabei 3 Szenarien, wie das Arbeiten aussehen könnte. Was sind die Kernaussagen dieser Studie?

  1. Der technologische Wandel wird rasch voranschreiten > optimalerweise gibt es eine Symbiose von Mensch und KI (positive Interaktion)
  2. Arbeit wird sich radikal ändern > im besten Fall wird Arbeit v.a. dem Sinn und der Selbstverwirklichung dienen
  3. Andere Fähigkeiten als heute sind gefragt > Empathie, Umgang mit Emotionen und Kreativität können auch in den nächsten Jahren nicht von der KI "geleistet" werden
  4. Wir werden eine höhere Arbeitslosenquote haben, da einige Berufe/ Tätigkeiten durch die KI übernommen werden > Bedingungsloses Grundeinkommen ist die Folge

Interessanterweise listet die Studie auch mögliche Zukunftsberufe auf: z.B. Innenausstatter für virtuelle Räume, Kreativitätscoach, Empathie-Interventionist, Persönlicher Lerncoach...

Wir halten fest, dass sich die Arbeit von uns Menschen nach der Studie "Arbeit 2050" deutlich ändern wird und dass wir uns als Mensch v.a. durch unsere Empathie, den Umgang mit Emotionen (fühlen lernen) und die Kreativität von der KI abheben bzw. unterscheiden. Diese Fähigkeiten gilt es zu stärken.


Emotionale Intelligenz als Kernkompetenz der Zukunft

Das Capgemini Research Institute hat in der Studie “Emotional Intelligence – the essential skillset for age of AI” klare Aussagen zu DER Kernkompetenz der Zukunft von uns Menschen getroffen: wir brauchen "Emotionale Intelligenz". Dadurch, dass immer mehr Routinetätigkeiten automatisiert werden, entsteht mehr Zeit und Wichtigkeit für zwischenmenschliche Beziehungen (Mensch-zu-Mensch-Kontakte). Die KI-Systeme sind nicht in der Lage Aufgaben wie Empathie, soziales Bewusstsein, Selbstreflexion, Kommunikationsfähigkeiten, Beziehungsmanagement, etc. zu übernehmen. 83% der in der Studie befragten Unternehmen sagten, dass die zentrale Grundvoraussetzung für den zukünftigen Erfolg, eine hochgradig emotional intelligente Mitarbeiterschaft ist. Emotionale Intelligenz bestätigt, dass wer Mensch sein will fühlen muss.


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Große internationale Unternehmen wie Google, SAP, etc. priorisieren in Ihren hauseigenen Programmen "Search inside yourself" und "SAP for You", das Training einer emotional intelligenten und achtsamen Kultur. Diese Unternehmen haben erkannt, dass das Fühlen uns Menschen ausmacht.

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Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung für uns Menschen

Unsere Gefühle, der intelligente Umgang mit diesen (sowohl bei uns, als auch bei anderen Menschen s. mein Blog "Definition Emotionale Intelligenz"), unsere Empathie Fähigkeit und unsere Kreativität machen uns zutiefst menschlich und unterscheiden uns von der KI. Unsere Menschlickeit ist zugleich unsere Stärke als auch unsere Chance für die Zukunft. Die zentrale Frage ist, wie wir stärkenorientiert mit der KI interagieren können. Stellen wir uns vor, dass die KI uns zukünftig alle langweiligen und stupiden Routineaufgaben abnimmt und wir uns auf den Mensch-zu-Mensch-Kontakt fokussieren. Das wäre eine gelungene und sinnvolle Symbiose.

Die Digitalisierung braucht den Menschen und die "Digitalisierung unter Einbezug des Menschen", ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung unserer Zeit. Es geht weniger darum, dass uns die KI Jobs wegnimmt, als vielmehr darum, dass sich die Qualität unserer Jobs verändern wird. Hier sind wir als Menschen gefragt und gefordert. Wir müssen uns als Mensch immer wieder "neu-erfinden", indem wir unsere Chancen erkennen, unsere Veränderungs- und Entwicklungs-Bereitschaft (die persönliche Veränderungsbereitschaft und -geschwindigkeit gilt als "Währung des 21. Jahrhunderts") kultivieren und unsere menschlichen Fähigkeiten fokussieren. Unsere emotionale Reife und unser menschliches Wachstum sind unsere Handlungs-Bereiche im Rahmen der digitalen Transformation.

So geht Mensch 4.0 - Mensch(sein) in der digitalen Welt.

Message-To-Go:

In der Zukunft zählen unsere menschlichen Kompetenzen wie die Empathiefähigkeit, die Wahrnehmung und der Umgang mit Emotionen und die Beziehungsfähigkeit. Unsere Fähigkeit zu fühlen unterscheidet uns von der Künstlichen Intelligenz (KI).




© 2022 Nico Rolli

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Nico Rolli

Bachemerstr. 233  50935 Köln